Mitarbeiterführung als Konzept eines erfolgreichen Führungsstils

Führungskräfte stehen vor einer besonderen Aufgabe. Die Mitarbeiter eines Unternehmens sitzen zukünftig nicht mehr nur im Büro, sondern arbeiten auch regelmäßig remote im Homeoffice. Wie lassen sich diese Mitarbeiter angemessen motivieren? Wir nehmen Sie mit in die Welt der Mitarbeiterführung und geben einen Überblick, worauf es bei guter Führung ankommt.

Mitarbeiterführung und Führungsstil als Konzept

Was bedeutet Mitarbeiterführung?

Mitarbeiterführung ist die zielgerichtete Einbeziehung von Angestellten, um Unternehmensziele zu realisieren. Führungskräfte übernehmen in ihrer Rolle eine Vielzahl von Aufgaben und Pflichten:

  • produktive Arbeit sichern
  • motivierte Mitarbeiter fördern
  • Gehälter verhandeln
  • Personalpolitik planen
  • Persönlichkeit einzelner Mitarbeiter weiterentwickeln
  • Teams koordinieren

Ein langfristiges Ziel ist es, Mitarbeiter so zu befähigen, dass diese alle geforderten Aufgaben optimal umsetzen. Grundlage dafür ist eine positive Unternehmenskultur, die den Rahmen bildet, damit sich das Personal gesehen und wertgeschätzt fühlt. Außerdem benötigt die Führungskraft die fachlichen und sozialen Kompetenzen als Fundament für eine erfolgreiche Personalführung.

Mitarbeiterführung ist eine Qualifikation, die sich lernen lässt. Häufig gelangen Personen unvorbereitet in eine Management-Position, weil sie im Familienunternehmen einen Bereich übernehmen oder durch Leistungen befördert werden. Nicht immer verfügen sie jedoch über geeignete Fähigkeiten für eine solche Führungsaufgabe. Hier helfen erfahrene Führungskräfte, die mit Unterstützung dafür sorgen, dass jeder Mensch in eine gute Führungsposition hineinwächst. Darüber hinaus lernen Manager im Alltag durch „learning by doing“ oder erhalten Wissen, indem sie passende Schulungen für Personalführung absolvieren.

Warum ist gute Führung so wichtig?

Es liegt auf der Hand, dass eine sehr gute Führungskraft die Produktivität im Unternehmen optimiert und gute Leistungen fördert. Diese Fähigkeit sorgt nicht nur für besseren wirtschaftlichen Erfolg, sondern aktiviert den Purpose, den Sinn der täglichen Arbeit im Unternehmen. Hier zeigt sich die Wirkung einer positiven und modernen Unternehmensführung besonders deutlich. Wussten Sie, dass viele Mitarbeiter ihren Job im Unternehmen aus einem bestimmten Grund kündigen? Nicht die Tätigkeit selbst sorgt für den selbstgewählten Abschied, sondern die Führungskraft. Im folgenden Sprichwort steckt daher viel Wahrheit: „Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, Mitarbeiter verlassen Führungskräfte.“

Eine Studie des Markt- und Meinungsforschungsinstitutes Gallup ergab, dass rund 70 Prozent der Unzufriedenheit bei Arbeitnehmern durch mangelnde Führungsqualitäten entstehen. Eine hervorragende Personalführung bewirkt das Gegenteil, denn sie steigert sowohl Zufriedenheit als auch Motivation der Angestellten. Dadurch fühlen sie sich mit dem Unternehmen stärker verbunden und bleiben als Arbeitskraft längerfristig erhalten. Wird der Purpose nach außen getragen und ist Teil der Unternehmenskommunikation, ergibt sich ein weiterer Vorteil. Das Ansehen der Firma als Arbeitgeber steigt, sodass neue Mitarbeiter leichter zu finden sind oder sich aus der eigenen intrinsischen Motivation heraus bewerben.

Diese Reihe von positiven Effekten kann demnach echte Wettbewerbsvorteile für das gesamte Unternehmen schaffen. Doch was macht eine gute Führungskraft aus?

Indizien für sehr gute Mitarbeiterführung

Eine gute Führungskraft kann ihren Erfolg daran festmachen, dass Mitarbeiter alle Aufgaben wie geplant und mit hoher Qualität erledigen. Weitere Kennzeichen für gute Personalführung sind aktive, zufriedene und loyale Arbeitnehmer. Um erfolgreich zu führen, sind verschiedene Qualitäten und auch Know-how notwendig. Ebenso tragen viele Erfahrungswerte zu einer guten Mitarbeiterführung bei.

Ein Team von Angestellten zu führen, erfordert ausgeprägte Softskills. Als wichtige Skills einzuordnen sind soziale Kompetenz, Kommunikationsstärke und eine lösungsorientierte Denkweise. Gute Vorgesetzte sprühen vor Begeisterung und besitzen Visionen, schätzen Mitarbeiter wert und unterstützen Teams dabei, eigenverantwortlich Lösungen zu erarbeiten.

Entscheidungsträger suchen regelmäßig den Austausch mit dem Personal aus, identifizieren Potenziale, Wünsche, Ideen und Ziele, nehmen aber auch Probleme auf. Alle Mitglieder eines Teams oder einer Abteilung auf dem Weg des Unternehmens mitzunehmen, gemeinsam ein Leitbild zu entwickeln und die Vision zu vermitteln, schafft Akzeptanz bei den Arbeitnehmern. Unverzichtbar sind zudem das Gespür für Kundenperspektive sowie ein kühler Kopf.

Ebenso wichtig sind eine offene Lernkultur und konstruktives Feedback. Dazu gehört, dass Mitarbeiter auch Fehler machen dürfen. Oft lernen wir daraus, sammeln Erfahrungen und optimieren auf dieser Basis die Abläufe. Ein kompromissfähiges Konfliktmanagement komplettiert das Portfolio der Eigenschaften, die für eine gute Mitarbeiterführung nötig sind.

Wer mit seinen Team-Mitgliedern zufrieden ist, sollte das auch bei Gehaltszahlungen berücksichtigen. Mit angemessenen Gehältern oder Boni legen Führungskräfte den Grundstein für die Motivation und Bindung der Mitarbeiter. Schlussendlich ist es wichtig, dass sich alle im Unternehmen wohl und ernst genommen fühlen.

Anzeichen für schlechte Mitarbeiterführung

Führungskräfte tragen in zweifacher Hinsicht eine hohe Verantwortung: gegenüber ihren Angestellten und ihrer eigenen Leitungsfunktion. Darüber hinaus sind sie Allrounder, denn im mittleren Management unterstehen sie selbst höheren Vorgesetzten, während sie zeitgleich ein Team führen. Aufgrund dieser Doppelfunktion erfüllen Menschen hin und wieder im täglichen Business die Ansprüche an eine Führungsperson nicht vollumfänglich.

Anhand von typischen Anzeichen lassen sich schlechte Führungskräfte und eine nachteilige Mitarbeiterführung erkennen. Sie kündigt sich an, wenn leitende Personen hohe Erwartungen an ihr Team setzen, parallel jedoch auf Anerkennung verzichten. Damit einher geht ein Auftreten, das Empathie, Feedback oder das Verständnis für Lob und Motivation vermissen lässt.

Führungskräfte zeigen durch geringes Durchsetzungsvermögen und mangelhafte Kommunikation, dass sie ihr Potenzial als Leader nicht abrufen. Das signalisieren auch die folgenden Indizien. Die Führungskraft glänzt mit Abwesenheit, vermeidet Team-Events, benachteiligt einzelne Mitarbeiter, übernimmt keine Verantwortung oder gibt selten einen Fehler zu. Bezeichnend für eine ungenügende Mitarbeiterführung ist zudem ein häufiger Wechsel der Meinung, der nicht auf Evidenz basiert.

Ein weiterer Aspekt, der auf eine schlechte Performance beim Führen von Menschen hindeutet, ist Mikromanagement. In enger Beziehung dazu steht das Verhalten, sich mit der Weitergabe von Aufgaben schwer zu tun. Im Gegensatz zum Mikromanagement, das stark durch Kontrolle und Aufsicht geprägt wird, gibt es auch Führungskräfte, die weniger gut über aktuelle Projekte informiert sind.

Ansporn als Kriterium für gute Mitarbeiterführung

Das Motivieren oder das Vermeiden von Demotivation zählt zu den schwierigsten Aufgaben von Menschen, die in einem Unternehmen mit der Führung von Mitarbeitern betraut sind. Daher sollten sich Führungskräfte die Frage stellen, was ihre Mitarbeiter tatsächlich antreibt. Sind es finanzielle Anreize? Reichen Wahrnehmung oder mehr Schulungen? Wünschen sich Mitarbeiter eher flexible Arbeitszeiten? Vielleicht spielen aber auch mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle. Die Motivation definiert sich durch das spezifische Bedürfnis der einzelnen Mitglieder des Teams.

Ganz egal, was Mitarbeiter am Arbeitsplatz motiviert: Ein guter Chef fördert aktiv die Motivation im gesamten Team. Das Rezept für einen wirkungsvollen Purpose in Richtung der Arbeitnehmer liegt nicht darin, die Angestellten pausenlos anzutreiben. Vielmehr geht es darum, ihnen die Sinnhaftigkeit des täglichen Handelns aufzuzeigen, sie zu unterstützen, sie selbst bestimmt arbeiten und Verantwortung übernehmen zu lassen. Eine gemeinsame Zielsetzung unterstützt dieses Unterfangen. Wenn Mitarbeiter wissen, welchem Sinn die eigene Arbeit dient, lassen sich daraus leichter bedeutsame Ziele definieren und Motivation für das tägliche Tun ableiten.

Manchmal erfordern auch äußere Umstände ein Umdenken, damit Angestellte weiterhin fest mit dem Arbeitgeber verbunden bleiben. Die Corona-Pandemie zeigt, dass sich kurzfristig auch Bedürfnisse ändern können, auf die eine gute Führungskraft reagieren muss. Wenn Eltern plötzlich ihre Kinder zuhause im Homeschooling betreuen, weil die Schule geschlossen ist, braucht es flexible Arbeitszeiten. Genauso tragen eine gute Arbeitsatmosphäre, ein positives Verhältnis zu Kollegen, ein angenehmer Arbeitsplatz und das Gefühl von Sicherheit dazu bei, dass Arbeitnehmer motiviert bleiben. Zusammenfassend gilt eine ausgewogene Work-Life-Balance als Grundlage für zufriedene Menschen im Unternehmen. Doch Mitarbeitermotivation ist nicht der einzige Bereich guter Personalführung.

Kernaufgaben der Personalführung

Eine agile und motivierende Personalführung ist wichtig, damit Angestellte ihre Qualitäten und Stärken abrufen und gewinnbringend einsetzen. Gute Mitarbeiterführung wirkt sich zudem automatisch und positiv auf das Recruiting und die Mitarbeiterbindung aus. Langfristig steigt dadurch die Loyalität im Team und der Purpose im Unternehmen. Zentrale Herausforderung der agilen Mitarbeiterführung ist, die Mitarbeitenden und das Unternehmen im Blick zu behalten. Vorgesetzte stellen hier ein Bindeglied dar.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Personalführung gehören Führung und Kontrolle der gesamten Mitarbeiterschaft. Dabei ist unternehmerisches und kundenorientiertes Denken und Handeln als Grundlage für die Unternehmensziele und den Zweck des Unternehmens unverzichtbar. Außerdem entwickeln Vorgesetzte eigene Ziele sowie Strategien und stellen die Budgets für Abteilungen auf. Eigene Ideen und Innovationen einzubringen und sie zu realisieren, erweitern das Spektrum der Tätigkeiten.

Wer Personalführung verantwortet, koordiniert ebenso Arbeitsprozesse und schafft sinnvolle Methoden und Teams. Darunter fallen auch die Leitung von Meetings sowie die Planung für den Personaleinsatz und den Bedarf. Hier entstehen zusätzlich Schnittstellen zum Recruiting, denn leitende Angestellte sind häufig mit in Stellenausschreibungen und Einstellungsgespräche involviert. Zu weiteren Aufgaben gehören auch der Austausch und das Vermitteln von Informationen zwischen Management und Angestellten.

Neben dem unternehmerischen Blick spielen auf der anderen Seite die Menschen im Unternehmen eine große Rolle. Vorgesetzte leiten Personal an, fördern und motivieren. Dafür ist Wissen wichtig, was Mitarbeitende bewegt und welche Bedürfnisse sie haben. Mitarbeitergespräche, die regelmäßig durchgeführt werden, eignen sich gut für die Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Angestellten.

Für wen ist Mitarbeiterführung relevant?

Eine moderne Führungsstruktur in einem Unternehmen staffelt sich über mehrere Führungsebenen. Wie eine Hierarchie im Unternehmen aussehen kann, zeigt die Übersicht. Darin sind die Ebenen sortiert nach dem Rang von oben nach unten.

  • Unternehmer / Geschäftsführer / Chief Executive Officer (CEO)
  • Senior-Partner / Partner
  • Manager
  • Projektmanager
  • Senior Consultant (Projekt- oder Teamleiter)
  • Consultant (Projekt- oder Teamleiter)
  • Gruppenleiter / Koordinatoren (mit operativen Aufgaben)
  • Team-Mitglieder

Die Rolle von Führungskräften in Branchen

In einem Unternehmen übernehmen verschiedene Akteure die Führung von Mitarbeitern. Nicht immer handelt es sich dabei um Führungskräfte im eigentlichen Sinn. Personen, die eine Aufsicht ausüben, sind ebenso zur Mitarbeiterführung ermächtigt. Die Bundesagentur für Arbeit hat im Führungskräfte-Monitor ermittelt, dass 60 Prozent der Mitarbeiter mit Führungsaufgaben tatsächlich als Führungskräfte arbeiten. 40 Prozent gehören zu den Aufsichtskräften. Obwohl in beiden Personengruppen typische Leadership-Aufgaben anfallen, gestalten sich die Funktionen unterschiedlich. Die Agenda einer Chefetage ist deutlich komplexer als bei einer Aufsichtsperson.

In Deutschland gibt es rund zwei Millionen Beschäftigte mit leitender Funktion. Innerhalb der Branchen fällt der Anteil dieser Positionen unterschiedlich aus. Den höchsten Anteil an Führungskräften hat die Schiff- und Luftfahrt mit 6,9 Prozent. Beachtlich ist die Quote auch in der Energie- und Wasserversorgung sowie im Kfz-Handel. Branchen wie der Bergbau, die soziale Arbeit sowie Gesundheitswesen und Gastgewerbe beschäftigen dagegen viele Aufsichtskräfte.

Wie vielfältig die Berufe mit Mitarbeiterführung ausfallen, zeigt der Großhandel. Hier reicht die Spanne von Positionen vom Geschäftsführer und Vertriebsleiter über den Manager bis zum Abteilungsleiter.

Methoden und Führungsstile der Mitarbeiterführung

Mitarbeiter zu führen, ist mit verschiedenen Methoden möglich. Manche Vorgesetzte pflegen einen demokratischen Führungsstil, während andere Manager ihre Mitarbeiter autoritär führen. In der Arbeitswelt lassen sich folgende Führungsstile klassifizieren:

  • demokratisch: Das Personal wirkt bei allen Prozessen und Entscheidungen mit.
  • Laissez-faire: Das Prinzip lässt sich mit „lassen Sie einfach machen“ übersetzen. Angestellte erhalten viele Freiheiten und das höchste Maß an Eigenverantwortung.
  • autoritär: Die Belegschaft trifft keine Entscheidungen für das Unternehmen. Die Chefetage delegiert alle Projekte allein und übernimmt dafür auch die volle Verantwortung.
  • situativ: Die Rolle der Führung hängt von der jeweiligen Situation und dem Reifegrad des einzelnen Angestellten ab.
  • kooperativ: Vorgesetzte und Beschäftigte arbeiten eng zusammen und setzen gemeinsam Ziele um.
  • partizipativ: Dieser Führungsstil erlaubt es Angestellten, eigene Ideen einzubringen und selbständig umzusetzen. Dadurch profitieren Menschen im Unternehmen unabhängig ihres Ranges, wenn sie sich als kompetent und qualifiziert herausstellen.
  • patriarchisch: Diese Art der Führung ist prägend in Familienunternehmen. Häufig übernimmt hier ein Elternteil die leitende Funktion und übt diese streng und kontrollierend aus. Teams müssen dabei sehr diszipliniert arbeiten.

Zehn Tipps für gute Mitarbeiterführung

Unqualifizierte Führungspersonen tauchen in allen Branchen auf. Wer als Vorgesetzter reflektiert arbeitet und Führungsfehler vermeidet, wächst mit der Zeit besser in seine Rolle hinein. Sie besitzen Führungsaufgaben? Die folgenden zehn Tipps für gute Mitarbeiterführung helfen Ihnen, durch guten Führungsstil exzellentes Leadership aufzubauen.

  1. Treffen Sie Entscheidungen.
  2. Wechseln Sie nicht unbegründet Ihre Meinung.
  3. Bleiben Sie stets verbindlich.
  4. Vermeiden Sie Mikromanagement.
  5. Hören Sie aktiv zu.
  6. Motivieren Sie Mitarbeiter zu Selbstbestimmtheit.
  7. Geben Sie Fehler zu.
  8. Achten Sie auf eine wertschätzende Kommunikation.
  9. Leben Sie Transparenz vor.
  10. Bleiben Sie bei allen Beteiligten fair und gerecht.

Stellen Sie Unternehmensziele oder Projektziele stets in den Vordergrund und legen exakte Prioritäten fest. Bleiben Sie dabei authentisch und rücken die Stärken der einzelnen Teammitglieder in den Fokus. Von Vorteil erweist es sich, wenn Sie flexibel und entschlossen agieren. Treffen Sie deshalb alle Entscheidungen zügig und nehmen Sie die Chancen ins Visier, weniger die Probleme.

Beziehen Sie in die Gedankengänge nicht nur eigene Sichtweisen ein, sondern auch die Perspektive von Kunden oder Nutzern. Ein offener Dialog fördert das gegenseitige Verständnis von Ideen auf der einen Seite und Erfordernissen auf der anderen Seite. Behandeln Sie als Führungskraft alle Arbeitnehmer respektvoll. Das gilt besonders dann, wenn Sie kritisches Feedback vermitteln. Bilden Sie sich regelmäßig weiter und reflektieren Sie die Art und Weise, mit der Sie die Rolle als Führungsspitze ausüben.

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